"Schwein"
Das Fahren in Straßen-, oder U-Bahnen, oder Omnibussen, oder Zügen; das flackernde Aufeinandertreffen und sofortige Ausweichen einander fremder Augen; das Eingesperrtsein von Station zu Station und ein Ich inmitten, das, wie auch heute, zunehmend vom Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln sich fasziniert erweist: In einer Straßenbahn also saß ein offensichtlich betrunkener Mann, von fettigem, grauem Haar, gekleidet in eine graue Kunstlederjacke, worunter ein blaues Unterhemd schelmisch hervorblinzelte, ein Wiener Schnitzel, welches er wohl in einem der wie Pilze aus dem Boden schießenden Schnitzelbuden erstanden haben mochte, unter hämischen Zurufen an den Straßenbahnfahrer verspeisend, während die Schatten der die Straße säumenden Häuser still vorbeizogen. "Warum foast net in d' Alsastroßn, do wohn i eh scho seit 14 Joa und dea foat net hi!" Da, unerwartet, wirft er den Styroporbehälter, in dem sein Wiener Schnitzel verpackt wurde, zu Boden. Da erhebt ein schmächtiger Mann sich, dessen Haupt eine "Ojusko"-Kappe ziert, woraus unschwer sich schließen läßt, daß er, was seine Gesichtszüge bestätigen, kroatischer Herkunkt sei (
"Ojusko" ist ein widerliches kroatisches Bier), und beginnt, ihm anhand eindeutiger Gesten mit körperlicher Gewalt drohend, ihn lautstark als "Schwein" zu bezeichnen und besagten Behälter auf des Betrunkenen Schoß zu legen. Verdattert warf der Betrunkene den Behälter wieder zu Boden, woraufhin der Kappenträger wiederum selbigen auf dessen Schoß legte, was anschließend sich ein weiteres Mal wiederholte.
Ich nehme diese Vorgänge interessiert wahr. Ich wäge ab, ob ich mich nicht vielleicht auch in Szene setzen sollte, indem ich dem Betrunkenen ein paar deftige Schläge verpasse oder die Streitenden voneinander trenne. Ich entscheide, weiterhin zu betrachten und komme zum Schluß, daß es mich das Werfen des Styroporbehälters kaltgelassen hätte, es sei denn, ich wäre auf ihn getreten und daraufhin ausgeglitten. Ich schmunzle leise und betrachte weiter.
Indessen war es daran, daß der Kappenträger vermutlich kroatischer Herkunft dem Betrunkenen den Styroporbehälter auf dessen Stirn geschlagen hatte und eine veritable Schlägerei sich entsponnen hätte, wäre nicht ein stämmiger Mann, der beide nun auseinanderhielt, dazwischengetreten. Das Publikum hatte alles aufmerksam, eindeutig zu Gunsten des Kroaten murmelnd, verfolgt. "Wie tätat's n' do ausschaun, won des olle mochatn?" Aus seiner Kabine war der Fahrer hinzugetreten und verwies nun den Betrunkenen des Wagens; dies erfüllte den Kappenträger mit Stolz, und unverständliche Brocken deutscher Sprache warf er einem Paar zu, das am lautstärksten sich ob des ungebührlichen, alkoholisierten Verhaltens moquierte, scheinbar in der Absicht, sich zu rechtfertigen. Aufmunternd nickte das Paar ihm zu, ehe er sich mit einem saloppen "Gute Nacht" (ich verstand es als solches) verabschiedete und sein Ruhm zu verblassen begann.
Auf meinem weiteren Heimweg fasse ich den Entschluß, mich bei ähnlicher Gelegenheit in Szene zu setzen, auf daß auch ich Ruhm, wenn auch kurzlebigen, genießen dürfe.
"Ojusko" ist ein widerliches kroatisches Bier), und beginnt, ihm anhand eindeutiger Gesten mit körperlicher Gewalt drohend, ihn lautstark als "Schwein" zu bezeichnen und besagten Behälter auf des Betrunkenen Schoß zu legen. Verdattert warf der Betrunkene den Behälter wieder zu Boden, woraufhin der Kappenträger wiederum selbigen auf dessen Schoß legte, was anschließend sich ein weiteres Mal wiederholte.
Ich nehme diese Vorgänge interessiert wahr. Ich wäge ab, ob ich mich nicht vielleicht auch in Szene setzen sollte, indem ich dem Betrunkenen ein paar deftige Schläge verpasse oder die Streitenden voneinander trenne. Ich entscheide, weiterhin zu betrachten und komme zum Schluß, daß es mich das Werfen des Styroporbehälters kaltgelassen hätte, es sei denn, ich wäre auf ihn getreten und daraufhin ausgeglitten. Ich schmunzle leise und betrachte weiter.
Indessen war es daran, daß der Kappenträger vermutlich kroatischer Herkunft dem Betrunkenen den Styroporbehälter auf dessen Stirn geschlagen hatte und eine veritable Schlägerei sich entsponnen hätte, wäre nicht ein stämmiger Mann, der beide nun auseinanderhielt, dazwischengetreten. Das Publikum hatte alles aufmerksam, eindeutig zu Gunsten des Kroaten murmelnd, verfolgt. "Wie tätat's n' do ausschaun, won des olle mochatn?" Aus seiner Kabine war der Fahrer hinzugetreten und verwies nun den Betrunkenen des Wagens; dies erfüllte den Kappenträger mit Stolz, und unverständliche Brocken deutscher Sprache warf er einem Paar zu, das am lautstärksten sich ob des ungebührlichen, alkoholisierten Verhaltens moquierte, scheinbar in der Absicht, sich zu rechtfertigen. Aufmunternd nickte das Paar ihm zu, ehe er sich mit einem saloppen "Gute Nacht" (ich verstand es als solches) verabschiedete und sein Ruhm zu verblassen begann.
Auf meinem weiteren Heimweg fasse ich den Entschluß, mich bei ähnlicher Gelegenheit in Szene zu setzen, auf daß auch ich Ruhm, wenn auch kurzlebigen, genießen dürfe.
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