Freitag, Juli 29, 2005

Vom Wäscheaufhängen

Bestandsaufnahme: "Bad To The Bone", "I Drink Alone" (George Thorogood); Benn, Gottfried: September. Vormittags: Bruckner, Anton: 1. Symphonie. Dazwischen Wäscheaufhängen: "Wie glücklich muß der sein, der seine Erfüllung im Wäscheaufhängen findet?"; "Habe ich die weißen T-Shirts bewußt oder unbewußt in Reih und Glied auf die linke Seite des Wäscheständers gehängt?" Nur nicht ins Bett, schnell eine neue Aufgabe gesucht! (Schließlich harrt die 60°-Wäsche ihrer Wäsche ...)

Donnerstag, Juli 28, 2005

Ein Rucksack und ein Zelt ...

... begleiteten mich während der letzten sieben Tage durch die Steiermark (Graz), Kärnten (Ossiacher See), Salzburg (Stadt) und Oberösterreich (Attersee) - "Rucksacktour". Ich komme zurück Heim, möchte mich am liebsten in mein Zelt verkriechen, das mich ebenso gut vor Regen und Sonne schützte. Mir den Schauer über den Rücken treibend: "Wie war die Reise?", "War es schön?". Fragen, für die ich mir Antwort-Schablonen zurechtlegen werde müssen, es sei denn, ich berichte vom klaren Sternenhimmel über dem Attersee (Sternschnuppe!), vom nächtlichen Schwimmen, von Licht, das sich auf Grashalmen reflektiert, vom ewigen, rastlosen Suchen nach neuer Perspektive, von Sehnsucht, die über all dieses mächtig ihren Mantel hüllte und immer noch hüllt, mir das Gehirn zermartert, in Gedanken allgegenwärtig.
Festzuhalten:
  • "Wunschloses Unglück" (in Villach erstanden) ist keine Ferienlektüre,
  • "Villacher" ein gutes Bier,
  • Schaffner (neusprech: "Zugbegleiter") ein unnützer Beruf,
  • Campierende Holländer tun alles, um den gemeinhin bekannten Vorurteilen über sie gerecht zu werden

Mehr über diese sieben Tage wird folgen.

Sonntag, Juli 17, 2005

Livius ist ein Angeber

Wie könnte man dieses eindrucksvolle Beispiel einer lateinischen Periode sonst interpretieren?
Is et ipse Alpinus amnis longe omnium Galliae fluminum difficillimus
transitu est; nam cum aquae uim uehat ingentem, non tamen nauium patiens
est, quia nullis coercitus ripis, pluribus simul neque iisdem alueis fluens,
noua semper [per] uada nouosque gurgites—et ob eadem pediti quoque incerta
uia est—ad hoc saxa glareosa uoluens, nihil stabile nec tutum ingredienti
praebet; et tum forte imbribus auctus ingentem transgredientibus tumultum
fecit, cum super cetera trepidatione ipsi sua atque incertis clamoribus
turbarentur.
(XXI, 31)

PS.: Ja, mir ist nichts Interessanteres eingefallen für heute ...

PPS: Dank an http://freiheitsliebender.blogspot.com, wo man mich in die Linkliste aufgenommen hat - und das in einem herkuleischen Kraftakt!

Samstag, Juli 16, 2005

Ein Sonnenstrahl und ein Mineralwasserglas ...

..., das eine etwas unbeholfene, untersetzte, nichtsdestotrotz - und völlig unangebracht - arrogante Bedienung mit zu großer Brille und einem ihre Bluse zierenden Gulaschfleck auf den E-Mail Kaffeehaustisch geknallt hat, haben mich gestern, vor dem berühmt-berüchtigten Café Griensteidl (dessen Geschichte als Literatencafé wohl wirklich Geschichte ist) in ihren Bann gezogen und auch für längere Zeit gehalten, während Fiaker in gebrochenem Englisch ihren spendierfreudigen Passagieren, locker nach hinten lehnend und sich nicht darum kümmernd, welchen Weg ihre Rösser einschlügen, in die Sehenswürdigkeiten des Michaelerplatz einweihten. Ich frage mich (Tempuswechsel beabsichtigt, Anm.), nachdem ich einen Vertreter der Spezies Fiaker näher aus der Ferne begutachtet habe, ob der Ohrring am linken Ohr eine Art Fiaker-Erkennungszeichen sei, das einen bestimmen Rang angibt, verwerfe den Gedanken jedoch, widme mich meinem Soda-Zitron, das ich mittlerweile schon zur Hälfte geleert habe. Wieder das Mineralwasserglas, wieder das Plätschern des gut 10 Meter entfernten Brunnens, wieder der Sonnenstrahl und der Kaffeegeruch, das Geklapper der Mehlspeisgabel, die, obwohl der Arzt es doch so eindringlich verbat, ein Stück Sachertorte dem 80jährigen Mund eines Cholesterinkranken (ein Hofrat?) näherbringt; die Vereinigung all dessen, die einen unvergeßlichen Augenblick bewirkt, einen Augenblick, den im nachhinein zu beschreiben unmöglich und vielleicht auch Sinnesfrevel sein wird. Ich zahle, ohne Trinkgeld zu geben, beseelt vom Augenblick.

Freitag, Juli 08, 2005

Nachdem ...

... ich mich durch den für mich etwas undurchsichtigen Anmeldeprozeß ein weiteres Mal durchgekämpft und beschlossen habe, erneut den Versuch eines halbwegs regelmäßig erscheinenden "Blogs" zu starten, erkläre ich dieses Quasi-Diarium für offiziell in Betrieb genommen.
Soeben hat mich ein Freund an meine "Situationslosigkeit" gemahnt, womit er wohl implizieren wollte, daß ich recht eigentlich nichts zu schreiben hätte - das mag stimmen, jedoch gedenke ich dem auf folgende Weise entgegenzuwirken bzw. halte dem folgendes entgegen: a) sinnfreies Geschreibsel veröffentlichen (was ich gerade tue), b) wenn Homer es geschafft hat, aus einigen Tagen vor Troja 24 Gesänge zu machen, so sollte ich es schaffen, aus einigen Stunden/Tagen zumindest wenige Sätze herauszuquetschen, c) allgemeine, abstrakte Beobachtungen oder Gedankenspiele veröffentlichen.
In diesem Sinne ein Hoch auf die Situationslosigkeit (ein Begriff den kreiert zu haben ich mich nicht rühmen darf; Dank an einen anderen Freund, der ihn mir zur Verfügung stelle, auf daß ich ihn mir eigenmächtig zu eigen mache)!